Eindrücke, Einordnung und Ausblick auf den Bau der zweiten Stammstrecke von Christian Bender, Kommentare zum Kommentar ausdrücklich erwünscht.
Es ist also vollbracht. Der offizielle Baubeginn der zweiten Stammstrecke wurde Anfang April 2017 zelebriert. Den rund 1.000 Gästen und Journalisten des ersten Spatenstichs im Marienhof standen etwa 150 Gegendemonstranten auf dem Marienplatz entgegen, die ihre Meinung bunt, sachlich und mit viel Herzblut vor Passanten und Journalisten vortrugen. Gelebte Demokratie.
Allerdings muss man auch sagen, dass die zweite Stammstrecke weit weg von einem Stuttgart21-Phänomen ist – auch nach der nachgeholten Bürgerversammlung in Haidhausen. Zum einen, weil sich die Verantwortlichen der Bahn einiges haben einfallen lassen, um die Bürger zu informieren. Sicher aber auch, weil die meisten Münchner genug haben von S-Bahn-Verspätung und Zugausfällen auf der ersten Stammstrecke.
Dass der von den Gegnern zu geringe Kosten-Nutzen-Effekt in den Diskussionen wenig Beachtung findet, hat vielleicht auch damit zu tun, dass viel Geld von Bund und Bayern kam und auch die Stadt München ohne gesetzliche Verpflichtung sich an der Finanzierung beteiligt.
Spannend wird die Frage, ob sich ab 2026 wirklich viele Fahrgäste 40 Meter tief per Fahrstuhl und Rolltreppe in den Untergrund begeben um beispielsweise vom Hauptbahnhof zum Marienhof zu gelangen. Dort wartet dann ein ebenso langer Aufstieg. Da kommen bei einem Berufspendler schon alpine Höhenmeter pro Woche zusammen.
Wichtig ist, sich jetzt nicht auf der zweiten Stammstrecke auszuruhen und mit den Planungen weiterer U-Bahnlinien, der Ringbahn um München und anderen Projekten zu beginnen. Auch, um die Stammstrecke z.B. mit der am Hauptbahnhof ebenfalls mit einem Bahnhof angedachten Linie U9 zu verzahnen und bei den Bauarbeiten Doppelkosten und Belastungen für Anwohner und Pendler zu vermeiden.
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